Tiergestützte Therapie

Was ist die tiergestützte Therapie?

Die tiergestützte Therapie unterstützt kranke und behinderte Kinder sowie Erwachsene bei therapeutischen Anwendungen. Durch den Kontakt mit einem speziell ausgebildeten Tier werden die Patienten ermuntert, mehr körperliche Bewegung auszuüben. Das Zusammensein mit Tieren wirkt sich in psychologischer Sicht positiv aus, so dass therapeutische Maßnahmen nicht bloß als Anwendungen empfunden werden. Mit meinen Therapiehunden besuche ich Kliniken, Praxen, Seniorenheime und Schulen. Dort stelle ich meine Arbeitsweisen vor und bin mit meinen Tieren ehrenamtlich bei therapeutischen Behandlungen anwesend.

Welche Tiere eigenen sich für tiergestützte Therapie?

Jeder Haustierbesitzer weiß, wie gut die Gesellschaft eines Tieres tut. Im Grunde basiert die tiergestützte Therapie darauf, dass Menschen Tiere mögen und tierische Gesellschaft genießen. Dennoch gibt es Tiere, die sich aufgrund ihres Wesens besonders gut für die tiergestützte Therapie eigenen:

  • Hunde
  • Pferde
  • Delfine
  • Lamas

Ich habe mich der Hundetherapie verschrieben und ich arbeite zusammen mit Streetboy, einem Haflinger-Pferd, das einen wundervollen und menschenfreundlichen Charakter hat. Streetboy ist das Pferd von Monika Cernik, die mir den langgehegten Herzenswunsch erfüllt hat, endlich wieder Reiten zu können.

Für die tiergestützte Therapie sind Therapiehunde vorrangig, da es einfacher ist, die verhältnismäßig kleinen Tiere in Einrichtungen zu bringen oder sie zu halten.

Die hundegestützte Therapie

Während meiner therapiebegleitenden Besuche in Einrichtungen erlebe ich es immer wieder, wie herzlich die Begegnungen zwischen Mensch und Hund verlaufen. Therapiehunde eigenen sich hervorragend für die tiergestützte Therapie, wenn verbale Kommunikation nicht oder nur stark eingeschränkt möglich ist. Die hundgestützte Intervention wirkt auf emotionaler, körperlicher, kognitiver und sozialer Ebene.

Einer meiner Schwerpunkte liegt darin, behinderte Kinder mit meinen Hunden zu besuchen, sie gemeinsam mit Therapeuten bei der Bewegungstherapie zu animieren.

Ich habe die Hunde so ausgebildet, dass sie mit den Kindern

  • um die Wette krabbeln
  • Bewegungen auf therapeutischen Geräten vormachen
  • zusammen auf Wippen balancieren
  • Ball spielen
  • und vieles mehr.

Die hundgestützte Therapie bei Senioren ist ebenfalls sehr erfolgreich. Wie es den Senioren dabei geht, zeigt unter anderem der Beitrag “Tiergestützte Therapie Senioren“.

Ob erwachsener Mensch oder Kind – Therapiehunde wirken sich beruhigend aus, vermitteln Sicherheit und wirken sich animierend aus. Das freundliche Hundewesen regt an und lädt ein zum Kommunizieren. Auf allen Ebenen.

Ein freundlicher und ausgebildeter Hund geht unbefangen, offen und ohne Ressentiments auf Therapiepatienten zu, animiert rücksichtsvoll zur Interaktion.

Meine tiergestützte Arbeitsweise

Der Therapiehund ist Motivationstrainer für das behinderte Kind oder den behinderten Erwachsenen. Ein Beispiel ist das Spielen während der Therapiebegleitung. Zuerst gewinnt der Hund, um das Kind oder den Erwachsenen zu motivieren.

Danach verliert der Hund, weil ich ihm auf Türkisch den Befehl zum “Verlieren” gesagt habe, damit das Kind oder der Erwachsene ein Erfolgserlebnis hat. Das Kind / der Erwachsene vergisst durch die Anwesenheit des Hundes eigenen Defizite und wächst über sich hinaus.

Ich arbeite mit der Krankengymnastin als Team zusammen. Sie sagt mir vorher, welche Behinderung oder Erkrankung vorliegt und ich überlege mir, wie und mit welchen Übungen ich den Hund einsetzten kann. Wenn das Konzept steht, ist die Krankengymnastin für das Kind verantwortlich – ich für den Hund.

Filiz Erfurt mit Hund bei tiergestützter Therapie eines Kindes
Tiergestützte Therapie – zusammen mit dem Hund macht die Übung mehr Spaß

Therapiehund Sela im Einsatz

Im oberen Bild ist Sela, ein damals 10 Jahre alter Collie zu sehen. Dem Kind fällt die Übung auf dem Pedalo wesentlich leichter durch die Anwesenheit der Hundeteamführerin (ich) und dem Collie Sela. Der kleine Junge fühlt sich durch die tierische Unterstützung motiviert, mit dem Pedalo sich fortzubewegen.

Dass es sich hierbei eigentlich um Krankengymnastik handelt, gerät in den Hintergrund – denn Therapiehund Sela ist viel spannender. Die Krankengymnastin führt dabei das Kind an und achtet darauf, dass alle Bewegungen so ausgeführt werden, wie es aus therapeutischer Sicht wichtig ist. Diese Teamarbeit macht nicht nur allen Beteiligten großen Spaß, sondern zeigt regelmäßig tolle Erfolge.

Tiergestützte Therapie für Kinder - Hund spielt mit Kind Ball
Tiergestützte Therapie für Kinder

Tiergestützte Therapie – eine individuelle Hilfe für Patienten

Als Rollstuhlfahrerin ist mir bewusst, dass die tiergestützte Therapie immer individuell auf das kranke oder behinderte Kind sowie den Erwachsenen abgestimmt sein muss. Ein Behindertenbegleithund oder ein Therapiehund wird beim Hundetraining im Umgang mit Menschen mit Handicap geschult. Die Tiere erkennen darüber hinaus, dass es sich um besondere Menschen handelt, die zum Beispiel nicht mit ihnen über das Feld laufen oder die nicht stabil auf den Füßen stehen können.

Eine versierter Hundeführer oder eine versierte Hundeführerin berät sich mit Therapeuten und medizinisch geschulten Fachkräften darüber, welche Bedürfnisse häufig vorherrschen und bildet dementsprechend Therapiehunde für die tiergestützte Therapie aus.

Meine eigene Situation als Rollstuhlfahrerin erlaubt mir beim Hundetraining sehr viele eigene Ideen und so entwickele ich eigenständig Methoden, von denen behinderte Kinder und Erwachsene profitieren. Schließlich weiß ich, welche Probleme im Alltag als körperlich eingeschränkter Mensch sich ergeben.

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  1. Avatar

    Hallo,
    ich arbeite seit fast 10Jahren mit demente, phychisch und mehrfach behinderte Menschen. Ich bin jetzt selber krank geworden. Helfersyndrom habe ich auch noch.Meine Tochter habe ich mit Schwangerschaftsdemenz betreut. Leider leiden sehr viele Gruppenleiter in Behindertenwerkstätten daran. Es wäre ein guter Ansatz
    die Krankenkassen mal zu informieren. Meine Krankenkasse hat mir Hilfe angeboten. Rentenversicherungen
    wollen auch immer helfen.Nur diese sind gar nicht geschult dafür.
    Schade in unserer heutigen Welt. Mobbing habe ich auf Arbeit mehrmals durch.
    Es heisst immer man hat Deppresionen und dann bekommt man diese Hammertabletten.

    Gruß H.Zeidler

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